Herzogenaurach - Aus der Geschichte

Ca. 1000 Jahre Herzogenaurach - der Ortsname

In Urkunden, die Kaiser Heinrich II. ausstellen ließ, ist in den Jahren 1002 und 1021 jeweils von einem "Uraha" die Rede. "Auerochsenwasser" - so lautet die treffende neuhochdeutsche Übersetzung für das Flüßchen (heute "Aurach") und für die Ansiedlung an seinen Ufern.

Seit der Stadterhebung in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bürgerte sich zur Unterscheidung von anderen Aurachorten die Benennung "Hertzogawrach", später "Herzogenaurach" ein. Wir finden den Namen erstmals in den Rechnungsbüchern der Patrizierfamilie Holzschuher von 1337 und 1339. Mit der Bezeichnung "Herzog" hat man wohl auf die adlige Herkunft der vom Bischof eingesetzten Verwalter, der sog. "Amtsmänner" hinweisen wollen.

Die mittelalterliche Stadtbefestigung

1021 wird das Herrschaftsgut "Uraha" als fromme Schenkung des Kaisers Heinrich dem Bistum Bamberg vermacht. Die Bamberger Bischöfe bestimmen von diesem Zeitpunkt an die Geschicke des Ortes.

In weiteren Quellen wird Herzogenaurach als "curtis" (königlicher Herrschaftshof, als "castrum" (befestigter Burgflecken) und als "oppidum" (befestigte Stadt) bezeichnet. Rund um den königlichen Gutshof, der bald zur Wehranlage mit Wall und Graben an der Stelle des heutigen Schlosses erweitert wurde, siedelten sich bis zum 14. Jh. schutzsuchende Bürger an. Im Rechtsbuch des Bischofs Friedrich von Hohenlohe (1348) wird eine eigene Stadtmauer mit einem Graben erwähnt.

 Unruhige Zeiten

Bis zum 16.Jh. drohte die meiste Gefahr für die südlichste Festungsstadt des Hochstifts Bamberg von Südosten her. Dort erstarkten seit dem 12.Jh. die spätere freie Reichsstadt Nürnberg und die Burg- bzw. Markgrafen von Nürnberg und Ansbach.Da ihre Besitzungen weit nach Norden reichten, war es nicht verwunderlich, daß kriegerische Auseinandersetzungen auch auf dem Rücken der Bewohner des Umlandes ausgetragen wurden. Am Weihnachtsabend 1449 holten sich die Nürnberger ihren Festtagsbraten in Herzogenaurach. Am Mittwoch nach Ostern 1450 war die Stadt nochmals Ziel für die Stadtknechte aus Nürnberg: Diesmal führten sie 40 Kühe und viele Schweine nach Süden.

Rund 100 Jahre später war es dann Markgraf Albrecht Alcibiades, der 1553 im sog. 2. Markgrafenkrieg Herzogenaurach besetzte.

Die Pest raffte 1496, 1520, 1607 und 1632 viele Einwohner hinweg. Im 30jährigen Krieg wurde die Stadt 1632 mehrmals von schwedischen Truppen geplündert.Der siebenjährige Krieg (1756-63) und die napoleonischen Kriege brachten seit 1800 Einquartierungen und Kriegslasten für die 1150 Einwohner.

Das Stadtwappen

Herzogenaurachs Stadtwappen ist seit dem Mittelalter der aufrechtstehende, schwarze, rotbewehrte Bamberger Löwe. Er steht hinter einem silbernen Schrägbalken auf goldenem Grund.

Die wirtschaftliche Entwicklung

Herzogenaurachs Einwohner waren ursprünglich Ackerbürger. Sie gingen aber bald neben der Landwirtschaft verschiedenen Handwerkszweigen nach. An der Spitze standen die Tuchmacher und Weber. Seit 1409 besaß die Stadt das Privileg König Rupprechts für zwei Markttage. 1561 durften vier und seit dem 17. Jh. sogar sechs Jahrmärkte abgehalten werden.

Handel und Wirtschaft wuchsen, und bald durften Herzogenauracher Stoffe auch in Nürnberg auf dem Hauptmarkt verkauft werden. Neben der Viehhaltung stand die Fischzucht auf einem beachtlichen Niveau. Der Anbau von Getreide und Hopfen ermöglichte einen Ausfuhrüberschuß, ebenso der seit 1655 nachgewiesene Tabakanbau.

Die zunehmende Industrialisierung und Mechanisierung führte in der 2. Hälfte des 19. Jh. zu einer schweren Krise und zum Niedergang des Tuchmachergewerbes. Zufall und Erfindergeist halfen schließlich mit, daß die hergestellten Filz- und Flanellstoffe zu Hausschuhen ("Schlappen") verarbeitet worden sind. Seither sind die Herzogenauracher als die "Schlappenschuster" im Fränkischen bekannt.

Das 20. Jahrhundert

Mit dem 1. Weltkrieg und der folgenden Wirtschaftskrise in der Weimarer Republik erlebte die hiesige Schuhindustrie einen schlimmen Niedergang. Erst durch die Sportschuhfabrik der Gebrüder Dassler (heute adidas und Puma), durch die Maschinenfabrik Weiler und die nach dem 2. Weltkrieg angesiedelte Firma Schaeffler konnte die große Arbeitslosigkeit der Herzogenauracher Bevölkerung überwunden werden.

Nach dem 2. Weltkrieg strömten viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene in unsere Stadt, so daß die Einwohnerzahl von knapp 5000 bei Kriegsausbruch auf 7200 (1949), 9600 (1959), 13000 (1970) auf fast 19000 (1987) anstieg.

Bei der Gebietsreform von 1972 kam Herzogenaurach vom Regierungsbezirk Oberfranken zu Mittelfranken. Die Stadt ist die einwohner- und flächenmäßig größte Stadt im Landkreis Erlangen-Höchsstadt.


Quelle: Die Bilder und Texte wurden entnommen aus Altstadtführer Herzogenaurach, herausgegeben von Helmut Fischer und Klaus-Peter Gäbelein, Wachter Verlag.
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Letztes Update: 07.10.2011