Coburg

Die Veste Coburg

Im Hügelland zwischen dem Thüringer Wald und dem oberen Maintal überragt auf einer Berghöhe der mächtige Bautenkranz der Veste Coburg das ehemalige Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Auf einem nach drei Seiten abfallenden Dolomitfelsen, 464 m über dem Meeresspiegel (167 m über der Stadt), zählt der dreifach gestaffelte Burgbering der Veste in einer Ausdehnung von ca. 135 x 260 m flächenmäßig zu den größten Burganlagen Deutschlands. Weithin sichtbar beherrscht sie mit ihren Gebäuden, Türmen, Wehrmauern und Bastionen nicht nur das Stadtbild, sondern die ganze Landschaft im weiten Umkreis. Von ihren Bastionen überblickt man das Gebiet vom Thüringer Wald bis zum Fränkischen Jura mit den berühmten Barockbauten der Klosteranlage Banz und der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, dem bekannten Meisterwerk Johann Balthasar Neumanns, und dem von Viktor von Scheffel besungenen Staffelberg im Maintal. Im Westen reicht der Blick bis zur Rhön, im Osten bis zum Frankenwald und Fichtelgebirge. Die großartige Anlage, die viele Stürme und Brände überdauert hat, atmet noch heute den Hauch der Spätgotik und Renaissance. Die Veste Coburg mit ihrer klassisch schönen Silhouette verdient als Bau- und Geschichtsdenkmal zu Recht ihren Beinamen "Fränkische Krone".


Geschichtliches
  • In einer Klosterchronik, in der 1056 vermeldet wird, daß Coburg in den Besitz des Erz bistums Köln übergegangen ist, taucht der Name erstmals auf. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, daß bereits im 9. und 10. Jahrhundert ein Königsgut dort existiert hat, wo sich heute die Stadt befindet.
  • Coburg wird beherrscht von seiner mächtigen Burg, der Veste Coburg. Das Leben hinter ihren Mauern bestimmte über Jahrhunderte die Stadtgeschichte. Der Ursprung der Veste läßt sich nach den ältesten Funden bis in die Stauferzeit (1150-1250) zurückverfolgen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben sich jedoch schon vorher Befestigungen auf dem exponierten Festungsberg befunden, von dem aus weite Teile des Landes zwischen Main und Thüringer Wald kontrolliert werden konnten.
  • 1248 geht die Veste in den Besitz der Grafen von Henneberg, 1353 an die Markgrafen von Meißen (Haus Wettin) über, deren Nachfahren in Coburg bis zum Ende des 1. Weltkrieges regierten.
  • Im Mittelalter lag Coburg an einer wichtigen Pilger- und Handelsstraße, die Leipzig mit Nürnberg und Augsburg verband. Diesem Umstand verdankt Coburg es, daß Martin Luther vom 15. April bis zum 4. Oktober 1530 auf der Veste lebte, um die Verhandlungen des Reichstages zu Augsburg aus sicherer Entfernung mitzuverfolgen.
  • Die Veste gilt heute als die bedeutendste Luthergedenkstätte der Bundesrepublik (Lutherzimmer).
  • 1547 verlegten die Herzöge ihren Wohnsitz in das Stadtschloß Ehrenburg, das an der Stelle eines Klosters errichtet worden war.
  • Kurz darauf vollzog sich die entscheidende Wende in der Landesgeschichte: Coburg wurde ein eigener Staat.
  • Während des Schmalkaldischen Krieges hatte Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen seine Kurfürstenwürde verloren. Der Westteil Sachsens, zu dem auch Coburg gehörte, entzog sich seinem Einfluß. Der neue Staat zerfiel jedoch bald durch die Erbteilung in zahlreiche kleine Fürstentümer. Eines davon war das Herzogtum Sachsen-Coburg.
  • Johann Casimir (1586-1633), der erste Regent des Kleinstaates Coburg, verstand es, eine mustergültige Justiz und Verwaltung zu schaffen, und legte damit den Grundstein zu einem geordneten Staatswesen.
  • Aus seiner Epoche stammen auch zahlreiche prächtige Bauten (Casimirianum, Zeughaus, Erweiterung der Ehrenburg). Entscheidenden Einfluß auf die städtebauliche Entwicklung Coburgs nahmen die Herzöge erst wieder im 19. Jahrhundert. Franz Friedrich Anton (Regierungszeit 1800-1806) ließ die verfallene Stadtbefestigung einreißen und Grünanlagen schaffen. Er begann auch mit der systematischen Sammlung von Kupferstichen und baute das erste Kupferstichkabinett (heute 350000 Blatt) auf der Veste auf.
  • Sein Sohn Ernst 1. (Regierungszeit 1806-1844) bereicherte die Stadt um den Schloßplatz, das Hoftheater (jetzt Landestheater) und den weiteren Ausbau der Ehrenburg.Einen Namen auf anderem Gebiet schuf sich Ernst ll. (Regierungszeit von 1844-1893). Er förderte die liberalen und nationalen Bestrebungen, die die deutschen Staaten im 19. Jahrhundert bewegten. Unter seinem Schutz fand in Coburg die erste Tagung des Nationalvereins, die Gründung des Deutschen Sängerbundes und die erste Austragung des Deutschen Turn- und Jugendfestes statt. Samt und sonders Institutionen, die die nationale Einheit der Deutschen förderten.
  • Zu internationaler Bedeutung stieg das Coburger Fürstenhaus durch seine geschickte Heiratspolitik im 19. Jahrhundert auf. Söhne und Töchter aus dem Hause Coburg standen an der Spitze zahlreicher mächtiger Monarchien in Europa. So in England (Queen Victoria verheiratet mit dem Coburger Prinzen Albert), in Belgien (Prinz Leopold erster König der Belgier), in Portugal, Rumänien und Bulgarien. Familiäre Bande spannen sich nach Rußland und Preußen, reichten bis nach Mexiko und wurden noch im 20. Jahrhundert nach Schweden geknüpft.
  • Die letzten Tage der Monarchie brachen mit dem Ende des 1. Weltkrieges an.
  • Im November 1918 dankte Herzog Carl Eduard ab.
  • Der Freistaat Coburg stand nun vor der Frage, ob er sich Thüringen oder Bayern anschließen sollte. In einer Volksabstimmung entschieden sich im November 1919 88 Prozent der Coburger für Bayern. Der offizielle Anschluß erfolgte am 1. Juli 1920.
  • Die ganze Tragweite dieser Entscheidung wurde erst nach 1945 deutlich. Die Siegermächte teilten Ost und West nach den alten Landesgrenzen von 1937. Thüringen lag in der sowjetischen Besatzungszone und nach 1949 in der DDR; Coburg gehörte der amerikanischen Besatzungszone an und wurde Teil der Bundesrepublik. Die Stadt war nun von drei Seiten von Stachelzäunen umgeben und von ihrem einstigen Hinterland abgeschnitten.
  • Neue Perspektiven für Stadt und Landkreis eröffneten sich durch die Wiedervereinigung. Alte Kontakte in den Raum Thüringen wurden neu belebt, neue Kontakte entwickelten sich schnell.


Schloßplatz


Wochenmarkt vor dem alten Rathaus


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Letztes Update: 07.10.2011